Unter einer „interkulturellen Jugendbegegnung“ verstehen wir einen Zyklus von mehreren kurzen, normalerweise außerschulischen Aufenthalten von 7 bis 10 Tagen, die in den verschiedenen am betreffenden Austausch teilnehmenden Ländern stattfinden. Die „jungen Menschen“ sind zwischen 10 und 30 Jahre alt.
Je nach Art des Projekts, das wir anbieten, legen wir Altersspannen von 12-16 Jahren, 14-18 Jahren, 18-25 Jahren usw. fest, um eine Einheitlichkeit innerhalb der Gruppen zu gewährleisten. Diese Art von Austausch spielt sich immer an einem „Drittort“ ab, das bedeutet, dass die Gruppe in einer gemeinsamen Unterkunft (beispielsweise in einer Jugendherberge) und nicht etwa in einer Gastfamilie schläft. Das fördert die Gruppendynamik und das Zusammenleben, was die Grundlage des Projektes ist.
Hierzu ein Beispiel: Wir organisieren mit Partnerorganisationen aus Marseille (Frankreich) und Oran (Algerien) eine Jugendbegegnung zum Thema städtische Gärten für Jugendliche von 14-18 Jahren. In diesem Fall werden sich die Jugendlichen alles in allem dreimal treffen: einmal im Herbst in Berlin, einmal im Frühling in Oran und abschließend einmal im Sommer in Marseille. In Berlin wird die Gruppe zum Beispiel zur Entwicklung des lokalen Gemeinschaftsgartens durch künstlerische Aktivitäten oder auch durch Heimwerken und Gartenarbeit beitragen.
Uns ist es wichtig, dass jede·r Teilnehmer·in mindestens einmal Gastgeber·in und einmal Gast war. Dieses „Prinzip der Gegenseitigkeit“ ist voll und ganz Teil des pädagogischen Prozesses, den wir anbieten.
Ein Austauschzyklus dreht sich normalerweise um ein im Vorfeld durch die Partner beschlossenes Thema wie z.B.: Musik, Theater, Geschichte, Umwelt, Landwirtschaft, Bürgerinitiativen, Sport… Eigentlich ist alles möglich. Folglich ist das Ziel der Begegnung, dass die Teilnehmer·innen den/die Andere·n, seine/ihre Sprache und Kultur durch spielerische und interkulturelle Methoden nahebringen, aber auch, dass sie Freundschaften knüpfen, indem sie zusammen an der Umsetzung eines gemeinsamen Zieles arbeiten: ein Theaterstück, ein Konzert, ein Umweltprojekt, eine Fotoausstellung, ein Film.
Wir sind überzeugt, dass Praxis das beste Medium des Lernens (über sich selbst und interkulturell), der Kooperation und des Einvernehmens ist. Unser Ziel bei der Organisation solcher Projekte ist es, den Dialog zwischen den Kulturen in die Wege zu leiten und somit Vorurteile zu dekonstruieren oder zumindest durch Erfahrung zu relativieren, Entdeckungen auf unterschiedlichen Ebenen zu ermöglichen, Neugierde für den/die Andere·n zu wecken, den Zusammenhalt einer europäischen und globalen Gemeinschaft zu fördern und den Sinn und die Türen für die Zukunft zu öffnen.