Der zweite Teil des Austauschs „Wir sind die Entscheidungsträger*innen von morgen!“ fand vom 15. bis 21. Mai in Paris statt. Das Highlight der Woche war die Planspiel-Simulation des deutsch-französischen Ministerrats am Donnerstag, den 19. Mai – aber auch darüber hinaus war es eine Woche voller Erlebnisse.
Der erste Tag fing mit einer Sprachanimation an, so wie alle folgenden Tage. Sprachanimation ist sowohl wichtig für die Integration der Teilnehmer*innen in einen fremdsprachlichen Kontext als auch für eine positive Gruppendynamik.
Danach stellte das Team den Teilnehmer*innen das Programm, die Regeln für das Zusammenleben sowie verschiedene kreative Workshops vor. In der Woche waren die Teilnehmer*innen dazu eingeladen, Paris im Rahmen eines breiten künstlerischen Spektrums zu erleben, nämlich mit kreativem Schreiben, Zeichnungen, Sound und Fotografie. So wurden vier Gruppen gebildet und die Teilnehmer*innen konnten auswählen, was ihnen am besten gefiel. Ziel der Kreativworkshops war es, das kreative Potenzial der Teilnehmer anzuregen und ihnen ein Werkzeug zur aktiven Erkundung der Stadt an die Hand zu geben. Das Ergebnis sollte eine gemeinsame Ausstellung zum Abschluss der Woche sein.
Nach dem Mittagessen brachen die Teilnehmer*innen zur Stadtrallye auf. Sie wurden in vier binationale Gruppen eingeteilt, innerhalb derer sie Aufgaben in unterschiedlichen Stadtteilen zu erfüllen hatten. Die Aufgabe bestand darin, Denkmäler und Sehenswürdigkeiten zu finden, die mit dem Thema des Austauschs in Verbindung stehen, sowie mit Passanten über das Thema Demokratie zu sprechen. Nach ihrer Rückkehr von der Rallye präsentierten die Teams die Ergebnisse in Form von Theateraufführungen.
Am Dienstag, den 17. Mai, dem internationalen Tag gegen Homophobie, wurde eine Aktivität durchgeführt, bei der die Teilnehmer*innen die Gesetze zu den Rechten von LGBTQI+ und Frauen in Frankreich und Deutschland vergleichen sollten, auch in Hinblick auf das Datum der Verabschiedung der Gesetze. Dadurch wurde eine lebhafte Diskussion über Geschlechterrollen, Frauenrechte etc. zwischen den Teilnehmer*innen anregt. Am Nachmittag fand dann noch eine Wissensbörse statt, bei der die Teilnehmer*innen ihre Skills und ihr Können mit anderen austauschen konnten.
Die Workshops wurden auf Spanisch und Portugiesisch abgehalten, zusätzlich gab es noch Musik- und Sportworkshops. Das Abendprogramm bestand aus einer Bateau-Mouche-Tour durch Paris, bei der die Teilnehmer*innen den Blick auf die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Paris vom Wasser aus genießen konnten.
Am Mittwoch war ein Besuch der Schule der französischen Teilnehmer*innen geplant, dem Lycée Buffon. Das riesige Gebäude, ähnlich einem alten Schloss, befindet sich im fünfzehnten Arrondissement, im Stadtzentrum. Die Schulleiterin führte die Teilnehmer*innen durch die gesamte Schule und sprach von der Geschichte der Schule, die viele interessante Momente enthält, und erklärte, wie die Schule jetzt funktioniert. Die Teilnehmer*innen hatten auch die Möglichkeit, am Unterricht teilzunehmen.
Danach begannen die Vorbereitungen für das Planspiel. Die Teilnehmer*innen wurden in zwei mononationale Gruppen eingeteilt und es wurden die Rollen der Ministerinnen und Minister, die des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin vergeben. Dann haben sie angefangen, das Material für das Planspiel zu studieren. Am Abend fand eine Zwischenauswertung statt, damit die Teilnehmer*innen ihre Eindrücke und Wünsche mit dem Team teilen konnten.
Für das Planspiel war dann der gesamte Donnerstag eingeplant. Es war ein Tag voller Verhandlungen, die immer energischer wurden. Viele Teilnehmer*innen haben sich wirklich an ihre Rollen gewöhnt und die Positionen des Landes, das sie vertreten, leidenschaftlich verteidigt. Es gelang unseren beiden Ministerkabinetten, Einigungen bei einer Reihe wichtiger Themen wie Energie, Migration und Jugendarbeitslosigkeit zu erzielen. Es wurden neue Lösungen gefunden und Kompromisse geschlossen, die für die weitere Zusammenarbeit so notwendig sind. Dank des Engagements der Teilnehmer*innen und der Tatsache, dass alles in der offiziellen Atmosphäre eines echten Rathauses stattfand, herrschte beim Spiel die Atmosphäre ernsthafter Politik. All dies gab den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, zu erleben und zu verstehen, wie wichtige Entscheidungen für Länder und für Europa als Ganzes getroffen werden.
Kreative Workshops sowie die Abschlussausstellung halfen den Teilnehmer*innen, ihre Talente zu entfalten, zu zeigen und darüber zu reflektieren, wie man diese Talente auch in Zukunft weiter entwickeln kann.
Diese Woche war für die Teilnehmer*innen eine sehr bereichernde Erfahrung. Es hat ihnen geholfen, einander besser zuzuhören, sich anderen Perspektiven zu stellen und sich als aktive Mitglieder der Gesellschaft zu verstehen, von denen die Zukunft Europas wirklich abhängt.