Wir hatten das Vergnügen, die erste Berliner Ausgabe des Chance Festivals im CFB bei uns ausrichten zu dürfen. Dieses bereits anerkannte musikalische Highlight der NRW-Szene, das bereits seit drei Jahren erfolgreich in Düsseldorf stattfindet, wurde nun also durch ein neues Festival in der deutschen Hauptstadt erweitert.
Am 1. September 2023, dem Tag vor der Ausgabe in Düsseldorf, besuchten mehr als 500 Besucherinnen und Besucher die erste Ausgabe. Das Publikum kam zahlreich und das trotz der sehr vollen Programme in Berlin an diesem sonnigen Wochenendanfang. Wir stellten mit Freude fest, dass das Publikum sehr gemischt war: Viele Familien aus der Nachbarschaft und auch deutsch-französische Familien waren neben frankophonen, frankophilen und anderen neugierigen Berliner Bürger*innen anwesend. Auch das generationenübergreifende Publikum, das wir jedes Jahr bei der Fête de la Musique begrüßen, war wieder anwesend.
Das Programm wurde in enger Zusammenarbeit mit den Teams in Düsseldorf aufgebaut und in Anlehnung an das Düsseldorfer Festival gedacht. Eine Kommunikation zwischen den beiden Städten hat diese gemeinsame Identität noch verstärkt.
Diese beiden Ausgaben ermöglichen den Aufbau einer echten deutsch-französischen Dynamik auf Bundesebene.
In den Gärten des CFB haben wir eine große Bühne mit vollständiger Technik aufgebaut. Die Tatsache, dass sich die Bühne im Freien befand, verstärkte die Idee eines großen Volksfestes, das sehr offen für die Nachbarschaft, fröhlich und engagiert war. Auf dem gesamten Gelände waren außerdem mehrere Informationsstände aufgebaut, die es dem Publikum wirklich ermöglichten, sich frei zwischen den Inhalten des Engagements, den Workshops zur künstlerischen Praxis, den kulinarischen Ständen und dem Musikprogramm zu bewegen. Die Roten Beete, der Gemeinschaftsgarten des CFB, war ebenfalls in das Programm eingebunden, um die lokale Verankerung und den Geist der ökologischen Verantwortung zu stärken.
Das Festival wurde von Joe Bliese moderiert, einem Performer, Slammer, Entertainer und Moderator, der sich sowohl im Französisch als auch im Deutschen wohlfühlt. Er hat wirklich dazu beigetragen, diesen Impuls eines qualitativ hochwertigen Musikfestivals zu verstärken und gleichzeitig lokale Initiativen und Engagements in den Vordergrund zu stellen und das Publikum dazu zu bringen, in dieser sich verändernden Welt aktiv und selbst engagiert zu bleiben. Er betonte auch das doppelte Ziel einer deutsch-französische Dynamik, die in einem lokalen Kontext gedacht wird.
Das Programm wurde so gestaltet, dass es ein sehr breites Publikum ansprach, insbesondere durch die Einladung der ersten Band Raketen Erna aus Kreuzberg, die das Festival fröhlich eröffneten und den Rasen des CFB mit ihrem Rocksound und ihrer schrägen und fröhlichen Welt, die sich besonders an Kinder und Familien richtet, zum Beben brachten. Sie boten uns einen perfekten Einstieg in das weitere Programm.
Das Festival hatte anschließend das Vergnügen, Yetundey und ihre Band zu begrüßen, die die Bühne zum Brennen gebracht haben: Die engagierte mehrsprachige Rapperin bot den Besucher*innen eine wirklich kraftvolle Performance, die von ihrer unglaublichen Energie und ihren starken Texten getragen wurde, die den Zustand der Welt und die Sorgen der heutigen Jugend schildern, eine kraftvolle Musik voller Hoffnung, die von Einflüssen aus Elektro, Afropop, Hiphop und R&B genährt wird.
Anschließend überließ Yetundey die Bühne den jungen Künstler*innen aus Detroit und Berlin, die die ganze Woche über an einem von Gangway e.V. geleiteten Austauschprojekt teilgenommen hatten. In dieser ehrgeizigen Zusammenarbeit legten die Performer einen Freestyle auf Englisch, Deutsch und Französisch hin, und das Publikum ließ sich von der verrückten Energie dieser jungen Welt mitreißen.
Zum Abschluss dieses schönen Programms verzauberte der französische Künstler Johnny Jane das Publikum, indem er Lieder aus seinem neuesten Album enthüllte. Dieses musikalische Wunderkind, das gerade erst die Musikschule abgeschlossen hat, gehört bereits zu den musikalischen Entdeckungen dieses Jahres. Es gelang ihm mühelos, das Publikum mit seiner Popmusik, seinem groovigen Sound und seinen leuchtenden Texten in den Bann zu ziehen. Kein Wunder, dass er im Dezember 2023 in der Pariser Cigale vor ausverkauftem Haus auftreten wird.
Die Ambition dieses Festivals besteht wirklich darin, ein hochwertiges deutsch-französisches und lokales Musikprogramm zu verbinden und gleichzeitig einen Raum für den Austausch und die gemeinsame Nutzung von Herausforderungen im Zusammenhang mit lokalem Engagement, ökologischer Verantwortung und der Mobilisierung der Öffentlichkeit, der Zivilgesellschaft und der Verbände zur Verteidigung einer gerechteren, solidarischeren und nachhaltigeren Welt aufzuwerten. Der Raum des CFB beherbergte während dieser Zeit mehr als ein Dutzend Vereine zum Thema Ökologie und Umweltfragen, um das musikalische Line-up zu begleiten und zu verstärken. Viele dieser Workshops richteten sich an Jugendliche oder Familien, wie zum Beispiel der partizipative Zirkusworkshop „Zirkus Mirkus“ oder die Experimente zu Biodiversität, Kompostierung und der Nützlichkeit der Würmer für den Boden, die vom Schul-Umwelt-Zentrum Berlin Mitte angeboten wurden. Viele weitere Projekte wurden vorgestellt, um Initiativen für lokales Engagement zu würdigen, wie z.B. #mobilestadtteilarbeit, das die Festivalbesucher dazu einlud, über das Projekt eines „Hauses der Zukunft“ im Wedding zu diskutieren. Die Initiative Parkcafé Rehberge, wie „Weddingweiser“ und Reclaim Ecofeminist Alliance (Rote Beete) boten einen Austausch über die Zukunft des Bezirks an, über umweltfreundliche Maßnahmen, um den Planeten zu erhalten und gleichzeitig die Verbindungen zwischen den Gemeinden zu stärken. Natürlich nutzte das CFB diese sehr schöne Gelegenheit, um seine Aktivitäten vorzustellen; der Bürgerfonds, eine der treibenden Kräfte hinter diesem Projekt und Hauptfinanzierer der Berliner Ausgabe, war ebenfalls vertreten, um sein Engagement für die Förderung und Unterstützung deutsch-französischer Initiativen der Zivilgesellschaft zu unterstreichen.