Ein transatlantischer Austausch… in New York City!
Vom 17. bis 26. November 2024 nahmen 35 junge Künstler*innen aus Paris, Berlin und New York an einem interkulturellen Hip-Hop-Austausch teil. Dieses trinationale Projekt, das nach monatelanger Vorbereitung ins Leben gerufen wurde, entstand durch die Kooperation zwischen dem CFB, dem Szeneteam von Gangway e.V. (Berlin), dem Centre Paris Anim‘ Eugène Oudiné und René Goscinny (Paris) sowie dem Hip-Hop Education Center (New York).
In den zehn Tagen des Austauschs tauchten die Teilnehmenden in die Kulturen und Lebenswelten der jeweils anderen ein und kreierten Kunstwerke in Formaten wie Musik, Tanz, Video und Zeichnen. Der Austausch begann mit einem ersten Treffen der Berliner und Pariser Gruppen in London, wo sie sich versammelten, um gemeinsam den Flug nach New York zu nehmen – die Vorfreude war nach monatelanger Online-Vorbereitung riesig.
In New York angekommen, erkundeten die Teilnehmenden die Stadt und bildeten eine trilaterale Gemeinschaft. Die Künstler*innen arbeiteten an gemeinsamen Projekten: Rap, Slam, Geige, Choreografien, Video und Zeichnungen. Am Ende der Woche präsentierten sie ihre Werke in einer einstündigen Performance an der Brooklyn Technical High-School und im Goethe-Institut New York.
Dieses trilaterale Projekt ermöglichte es den Teilnehmenden nicht nur, ihre künstlerischen Fähigkeiten zu erweitern, sondern auch tiefere Einblicke in die sozialen und kulturellen Strukturen der beteiligten Städte zu gewinnen. Im Mai 2025 wird die Gruppe das Projekt mit einer deutsch-französisch-amerikanischen Kunst-Performance in Paris und Berlin abschließen.
Eine Chronologie des Projekts…
Tag 1 – Sonntag, 17.11:
Die Reise beginnt. Die Gruppen aus Paris und Berlin treffen sich in London und fliegen gemeinsam nach New York. Trotz der Müdigkeit sind alle von den Eindrücken überwältigt, als sie die vertrauten Szenen aus Hollywood-Filmen sehen. Der Tag endet in einem Diner, das den ersten Eindruck von New York abrundet.
Tag 2 – Montag, 18.11:
New York zeigt sich von seiner besten Seite. Es ist sonnig und mild, ideal für den touristischen Teil der Reise: eine Bootsfahrt zur Freiheitsstatue und ein Besuch von Ellis Island, wo die Geschichte der europäischen Einwanderung in die USA thematisiert wird. Danach geht es weiter zum 9/11-Memorial. Am Abend trifft sich die Gruppe im El Barrio Artspace in Harlem zu einem Event mit DJ und Tanz.
Tag 3 – Dienstag, 19.11:
Die Gruppe besucht die Fordham University in der Bronx und trifft Professor Mark Naison, der über die politische Lage in den USA spricht. Eine Diskussion über die Wiederwahl von Donald Trump und die Auswirkungen auf die Gesellschaft zeigt Parallelen zu den politischen Entwicklungen in Europa. Die Künstler*innen reagieren kreativ mit Performances von Breakdance, Beatbox, Tanz und Rap. Der Tag endet im Audio Pictures Studio in Midtown Manhattan, wo die kreative Arbeit weitergeht.
Tag 4 – Mittwoch, 20.11:
Der kreative Prozess steht im Mittelpunkt des Tages. Die Künstler*innen arbeiten an ihren Projekten – Texte werden geschrieben, Beats produziert, Graphic Novels gezeichnet. Am Nachmittag geht es zu Fuß über die Brooklyn Bridge, wo die Gruppe den beeindruckenden Blick auf Manhattan genießt. Zurück im Studio wird weiter aufgenommen, bis in die Nacht hinein.
Tag 5 – Donnerstag, 21.11:
Ein Highlight des Austauschs: Die Gruppe besucht Brother Sheb, einen ehemaligen Black Panther, der sie durch Harlem führt. Im Malcolm X und Dr. Betty Shabazz Memorial Center erfahren sie mehr über die Geschichte von Malcolm X und die Bürgerrechtsbewegung. Nach einem Workshop zu Polizeigewalt, bei dem die Teilnehmenden durch Rollenspiele die Herausforderungen und systemischen Missstände in den USA erleben, geht es weiter zum Maysles Documentary Center für einen Film über Graffiti-Künstlerinnen und einen Austausch mit dem legendären MC Pete Nice von 3rd Bass.
Tag 6 – Freitag, 22.11:
Der erste freie Tag gibt den Teilnehmenden Zeit für individuelle Erkundungen von New York: Souvenirs shoppen, ins Museum of Modern Art gehen, den Central Park genießen oder das Freitagsgebet in der großen Harlemer Moschee besuchen. Am Abend ziehen die Emcees in den Union Square, wo sie bei der legendären Cypher mit Freestyle-Rapper*innen auftreten.
Tag 7 – Samstag, 23.11:
Trotz des Wochenendes wird weiter an den Projekten gearbeitet. Im Hostel werden drei Aufnahmestationen eingerichtet, um parallel an den verschiedenen Disziplinen wie Geige, Beatbox, Rap, Gesang und Poesie zu arbeiten. Auch, wenn der Geduldsfaden der Hostel-Betreiber reißt, wird unermüdlich weiter produziert. Am Abend geht es nach Chinatown, um die Gruppe mit einem gemeinsamen Essen zu stärken.
Tag 8 – Sonntag, 24.11:
Der Tag ist für die letzten Aufnahmen reserviert. Später wird das Programm für die bevorstehenden Shows in einer High-School in Brooklyn und im Goethe-Institut geplant und geprobt. Es werden sogar erste, gerade produzierte Kollaborationen aufgeführt. Den Abend beschließt die Gruppe mit einem weiteren Besuch im Jacob Soul Food, einem beliebten Restaurant in Harlem.
Tag 9 – Montag, 25.11:
Der Tag der Performances ist gekommen. In der Brooklyn Technical High-School findet die erste große Show statt, mit mehreren hundert Gästen, darunter Schüler*innen aus verschiedenen Schulen New Yorks. Die Darbietungen sind vielfältig und reichen von Musik über Tanz bis hin zu Poesie. Die Show wird von einem Q&A, einer Fotosession und einer Autogrammstunde begleitet. Nach einer kurzen Pause geht es ins Goethe-Institut für den Soundcheck der zweiten Performance, bei der technische Probleme auftauchen. Doch durch Improvisation gelingt es der Gruppe, die Show erfolgreich und würdevoll zu präsentieren.
visite Brother Sheb
Photos @Olad Aden
Tag 10 – Dienstag, 26.11:
Die letzte Nacht in New York ist erlebnisreich, doch der Tag beginnt mit Packen und letzten Erledigungen. Einige machen einen letzten Videodreh oder ein Selfie vor dem Empire State Building. Nach dem Abschied vom Hotel geht es zum JFK Airport, doch es gibt noch Hürden: Der Flug hat Verspätung, einige Koffer kommen nicht an. Trotz dieser Unannehmlichkeiten bleiben die vielen Eindrücke und Erfahrungen aus den vergangenen Tagen, die für alle unvergesslich bleiben werden. Der nächste Halt: Paris.
Herzlichen Dank an den Paritätischen Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e.V. für seine finanzielle Unterstützung sowie an das DFJW, das uns im Mai für die europäische Phase unterstützen wird!