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Kultur

Preisverleihung European Youth Culture Awards 2019

By 13 September 2019 Oktober 28th, 2019 No Comments

von Sophie Schmidt

Am Freitag, den 6. September 2019, fand im Centre Français de Berlin die Preisverleihung des European Youth Culture Awards (EYCA) statt. Zum dritten Mal seit 2017 organisierte “Respekt! Die Stiftung” den EYCA, um Projekte in den Kategorien Wissenschaft & Forschung, Kunst & Medien und Jugendarbeit & Selbstorganisation zu ehren. Die Zeremonie wurde mit einem Auftritt der Beatboxer Chezame und Gappo eröffnet.

Ein Grußwort folgte vom Senator für Kultur und Europa, Klaus Lederer, der die Herausforderungen Europas (z.B. Brexit) und die bedeutende Rolle der Jugend heutzutage besprach. Anschließend gab es eine weitere Beatboxing-Performance, bevor die Kategorien der EYCA und ihre jeweiligen Nominierten präsentiert wurden. Es wurde außerdem erklärt, dass bei den EYCA nicht nur die Gewinner einen Preis erhalten sondern auch die Nominierten, die einen Geldpreis im Wert von 200€ bekommen. Durchgehend gab es eine simultane Übersetzung in Gebärdensprache für gehörlose Menschen.

In der Kategorie Wissenschaft & Forschung wurden Schnitt # stellen, Offene Jugendarbeit Dornbirn und Jugendkultur in Stendal nominiert. Bevor die Nominierten auf die Bühne kamen, wurden alle mit Hilfe eines Filmes präsentiert: Schnitt # stellen ist ein Projekt, das ein Jahr lang an einem Computerspiel mit einer Schulklasse gearbeitet hat. Ihrer Meinung nach ist es “Schwachsinn”, dass die Medien als Gefahr für die Jugend angesehen werden, da sie täglich gebraucht werden und es ein Vorteil ist, sich damit gut auszukennen. Offene Jugendarbeit Dornbirn –  Freiräume für Jugendliche ist eine Organisation für und von Jugendlichen entwickelt. In diesem Freiraum werden verschiedene Programme angeboten – von sportlicher Betätigung bis zum Nachholen eines Hauptschulabschlusses. Jugendkultur in Stendal, eine Ausstellung, basiert auf einem dreijährigen Projekt und hat als Ziel, die Jugendzeit in der DDR zu rekonstruieren und zu verstehen.

Nach einem kleinen Q&A mit den Nominierten und einer Laudatio von Stefan Bestmann wurde Schnitt # stellen als Gewinner in der ersten Kategorie erklärt.

In der zweiten Kategorie, Kunst & Medien, wurden zwei Festivals und eine Webserie nominiert: Tapefabrik, ein Hip-Hop Festival, an dem bewusst kleinere Künstler auftreten und die Eintrittspreise niedrig sind, ViFest!, ein Festival für Gebärdensprachler/innen in jedem Alter, die verschiedene Kunstarten vorführen möchten (Poesie, Tanz, Theater usw.), und Kuntergrau, eine Serie, die von jungen Schwulen handelt und das Gefühl der Normalität des Queerseins übermitteln möchte. Die Serie ist zwar in manchen Ländern illegal, ist aber trotzdem weit verbreitet dank verschiedener Internetplattformen. Im Interview auf der Bühne erzählte Tapefabrik, dass sie absichtlich weniger bekannte Künstler auswählen, die aber gute Werte wie Respekt, Liebe oder Toleranz in ihren Liedern vertreten. Als das ViFest gefragt wurde, ob es eine Kunstart gibt, die nach häufigeren Vorstellungen langweilig wird, sagten sie, dass am häufigsten Poesie als Performance ausgesucht wird. Jede Vorstellung sei jedoch anders, da der Stil der Gebärdensprache jeder Person anders sei.

Nach der Laudatio von Tobias Rapp, diesjähriges Jurymitglied, wurde das ViFest! als Gewinner bekanntgegeben.

In der letzten Kategorie gab es ebenfalls drei Nominierte: Freiwilliges Jahr Beteiligung, das Modular Festival und das Festival Deuje babe. Das Freiwillige Jahr Beteiligung ist ein Projekt, das von ehemaligen Freiwilligen gegründet wurde und das FSJ und BFD unterstützt. Das Nonprofit Modular Festival findet seit 10 Jahren in Augsburg statt und wird von Freiwilligen organisiert, die ein dreitägiges Programm erstellen gefüllt mit Performances, Workshops, Ständen und Sportspielen. Das Festival Deuje babe, auch “wild hags festival” genannt, soll dem politischen und künstlerischen Ausdruck von Frauen dienen. Als gefragt wurde, warum das Festival in einem Dorf stattfindet anstatt in einer größeren Stadt, sagte Tea Hvala, Vertreterin des Festivals, dass es eine größere Herausforderung ist, Feminismus in ein Dorf zu bringen, als in eine Stadt, wo das Konzept schon bekannter und verbreiteter ist.

Nach der Laudatio von Florian Fangmann, Geschäftsführer des Centre Français, wurde das Festival Deuje babe als Gewinner erklärt.


Organisiert vom Centre Français de Berlin und von Respekt die Stiftung.

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